Wissenswertes und FAQ

Wissenswertes / FAQ

Passive kalte Nahwärmenetze (auch: kalte Nahwärme oder LowEx-Netze) stellen eine innovative und nachhaltige Lösung für die kommunale Wärmeversorgung dar. Sie sind besonders relevant für die kommunale Wärmeplanung, da sie:

  • Erneuerbare Energien und Umweltwärme effizient nutzen
  • Geringe Systemtemperaturen und damit niedrige Wärmeverluste aufweisen
  • Flexibel erweiterbar sind
  • Verschiedene Wärmequellen integrieren können

Basiskonzept:

  • Verteilung von Umweltwärme auf niedrigem Temperaturniveau (typisch 8-20°C)
  • Dezentrale Temperaturanhebung mittels Wärmepumpen in den einzelnen Gebäuden
  • Nutzung natürlicher Temperaturgradienten (daher „passiv“)

Temperaturniveau:

  • Vorlauftemperatur: typischerweise 8-20°C
  • Temperaturspreizung: meist 4-6 K
  • Zieltemperatur nach Wärmepumpe: 35-55°C (Heizung) / 60-65°C (Warmwasser)

Zentrale Komponenten

  • Erschließung der Wärmequelle (z.B. Grundwasserbrunnen, Erdwärmesonden)
  • Verteilnetz (ungedämmte oder minimal gedämmte Rohrleitungen)
  • Netzpumpen
  • Regelungstechnik

Dezentrale Komponenten

  • Hausübergabestation mit Wärmetauscher
  • Wärmepumpe je Abnehmer
  • Pufferspeicher
  • Heizungsverteilung im Gebäude
  • Geringe Wärmeverluste im Netz
  • Kostengünstige ungedämmte Rohre möglich
  • Integration verschiedener Wärmequellen
  • Gleichzeitiges Heizen und Kühlen möglich
  • Hohe Systemeffizienz
  • Geringer Wartungsaufwand im Netz
  • Höhere Investitionskosten durch dezentrale
  • Wärmepumpen
  • Strombedarf für Wärmepumpen
  • Platzbedarf für dezentrale Technik
  • Komplexere Regelung bei vielen Teilnehmern

Voraussetzungen

  • Verfügbarkeit geeigneter Wärmequellen
  • Ausreichende Abnehmerdichte
  • Geeignete Gebäudeheizungssysteme (Niedertemperatur)
  • Platzreserven für dezentrale Technik

Planungsschritte

  • Potentialanalyse Wärmequellen
  • Bedarfsermittlung
  • Trassierung und hydraulische Auslegung
  • Dimensionierung der Komponenten
  • Wirtschaftlichkeitsberechnung
  • Genehmigungsplanung

Rechtlicher Rahmen

  • Wasserrecht (bei Grundwassernutzung)
  • Bergrecht (bei Erdwärmenutzung)
  • Baurecht
  • Regelungen zur kommunalen Wärmeplanung

Die Aufgelisteten kosten sind als Leitfaden für kommunale Planungsämter zu verstehen.

  • Erschließung Wärmequelle: 100.000 – 500.000 €
  • Verteilnetz: 200-400 €/m
  • Hausübergabestationen: 5.000 – 15.000 €/Einheit
  • Wärmepumpen: 15.000 – 30.000 €/Einheit
  • Stromkosten Wärmepumpen
  • Wartung und Instandhaltung
  • Pumpstrom Verteilnetz
  • Personal/Verwaltung
  • Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW)
  • Kommunale Förderungen
  • KfW-Programme
  • Landesspezifische Förderprogramme

Beispiel Neubaugebiet

Größe: 50 Wohneinheiten
Wärmequelle: Erdwärmesonden
Investition: 1,5 Mio. €
Jahresarbeitszahl: 4,5

Beispiel Bestandsquartier

Größe: 200 Wohneinheiten
Wärmequelle: Grundwasser
Investition: 3,8 Mio. €
Jahresarbeitszahl: 4,2

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